Seit dem Jahre 1990 hat Brasilien eines des besten Kinder- und Jugendschutzgesetzte der Welt. Realität und Gesetzgebung klaffen aber weit auseinander. Das Kinderdorf möchte die im Gesetz versprochene "absolute Priorität für Kinder u. Jugendliche" Wirklichkeit werden lassen für die, die gerade in Not geraten sind.
Schutz der Kinder und Jugendlichen
Das Kinderdorf bietet Schutz und Hilfe für Kinder, denen die Fürsorge einer Familie fehlt. Es sind oft Sozialwaisen, Verlassene, aber auch seelisch, körperlich und sexuell misshandelte Jungen und Mädchen im Alter von 0 bis 18 Jahren, die hier Aufnahme finden. Viele Institutionen nehmen Kinder nur bis zu einem Alter von 6 bis 8 Jahren auf, da ältere Kinder, aufgrund der umfangreichen negativen Erlebnisse und zunehmenden Entwurzelung, oft erheblich schwieriger zu betreuen sind.
Betreuung in familiärem Umfeld
Die ganzheitliche Erziehung im Kinderdorf umfasst Schulbildung, ärztliche und psychologische Betreuung sowie sportliche, künstlerische und kulturelle Aktivitäten. Die Sozialeltern wohnen mit ihren Schützlingen in den Jugendhäusern, genannt Malocas. Damit ist eine fürsorgliche Betreuung in möglichst familiärer Umgebung rund um die Uhr gewährleistet. Gemeinsame Mahlzeiten, Hausaufgaben und Freizeitgestaltung finden innerhalb dieser "Ersatzfamilie" statt.
Ständige Vorbereitung auf die Re-Integration
Langfristiges Ziel des Kinderdorfs ist es, die Kinder wieder in ihre Familien zu integrieren - falls die leisesten Ansatzpunkte dafür vorhanden sind. Die Unterstützung der AMECC gilt deshalb nicht nur den Kindern, sondern auch den Familien. Alle 14 Tage finden deshalb die sogenannten Integrationstage statt, wo die Kinder bei Angehörigen der Großfamilie zuhause sind. So sollen sie langsam auf ihr Sozialleben nach dem Aufenthalt im Kinderdorf vorbereitet werden.
Kinder als Protagonisten
Bei uns spielen die Kinder und Jugendlichen der Hauptrolle. Wir wollen sie im Aufbau ihrer Zukunft begleiten und
unterstützen. Natürlich ist das, vor allem in jüngeren Jahren, auch verbunden mit Regeln und Grenzen. Es geht aber darum die kleinen Hauptdarsteller ihres eigenen Lebens in liebevoller
Art und Weise zu führen und zu unterstützen - eben so wie's jeder einzelne braucht. Diese Begleitung geht oft auch weit über das 18. Lebensjahr hinaus, denn wie in einer echten Familie
kommen die großen Jungs mit ihren Sorgen noch lange zu Papa und Mama zurück.
Networking
Die Gemeinschaft der Kleinen mit Christus ist sich bewusst, dass sie alleine nicht viel erreichen kann. Neben dem wunderbaren Netzwerk von Unterstützern und Freunden in Deutschland, legen wird auch großen Wert auf die Zusammenarbeit vor Ort gelegt, mit der Diözese Guarabira, dem "Human Network International", sowie den staatlichen und städtischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten. So soll der Schutz der Kinder und Jugendlichen gesichert werden. Laut Gesetz muss z.B., jeder Stadtbezirk eine Conselho Tutelar (eine ähnliche Institution wie unser Jugendamt) besitzen. Deren Auftrag es ist, Jugendliche und Kinder der Stadt zu schützen. Alle der im Kinderdorf lebenden Kinder wurden vom Conselho Tutelar bzw. Jugendrichter ins Dorf gebracht.